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Wie man ein Mitarbeitermagazin richtig macht

MMag. Dr. Peter Weixelbaumer
Strategie & Consulting, CEO cs2 Communication & Strategy Services

FĂŒr viele Entscheider ist das Mitarbeitermagazin als Kommunikationstool ein ĂŒberholtes Relikt einer vergangenen Zeit, das durch digitale Tools substituiert wird. Genau das Gegenteil ist der Fall!

cs2, Mitarbeitermagazin, Symbolbild Seiten
Pixabay

Die digitale Transformation verĂ€ndert unser (Wirtschafts)Leben. Doch VerĂ€nderung heißt nicht: alles anders. Sondern alles unter den sich Ă€ndernden Rahmenbedingungen optimal proaktiv weiterentwickeln. Das gilt natĂŒrlich auch fĂŒr die Unternehmenskommunikation und seine Tools, darunter das Mitarbeitermagazin. 

Richtig gemacht ist ein Mitarbeitermagazin gerade wegen der digitalen Transformation und dem Zusammenprallen vieler VerĂ€nderungen und der KomplexitĂ€t und Dynamik unserer Welt noch impactstĂ€rker als je zuvor geworden. Denn es hat einzigartige StĂ€rken, die Organisationen mit einer MitarbeitergrĂ¶ĂŸe jenseits der 100 bzw. mit mehreren Standorten unbedingt nĂŒtzen sollten:

Mehr Aufmerksamkeit

Richtig gemachte Printmedien erhalten von der Zielgruppe mehr Aufmerksamkeit als digitaler Content. Ein Mitarbeitermagazin bekommt mehrere Minuten Aufmerksamkeit, digitaler Content meist nur wenige Sekunden. Ein gut gemachter Newsletter erhĂ€lt mehr Zuwendung, allerdings ist der Contentumfang begrenzt und die Gestaltungsmöglichkeit limitiert. Was heißt das in der Ableitung? Mitarbeitermagazine eignen sich perfekt fĂŒr komplexere Themenstellungen, die im Storytelling vermittelt werden. Sie eignen sich top zur Emotionalisierung und Motivation im Business-Kontext. Sie können so ein integrativer Anker fĂŒr die Belegschaft sein, das Unternehmen, das Management, die Zielrichtung des Unternehmens, seine Vision, seine Werte usw. besser zu verstehen und zu internalisieren. Brandaktuelle pointierte News sind ganz klar digital zu platzieren, das ist nicht der Content fĂŒr ein Mitarbeitermagazin.

Wirkung durch Haptik, WertschÀtzung und konstruktive Verlangsamung der Welt

Die Digitalisierung und die Coronakrise haben SehnsĂŒchte und Wertigkeiten verstĂ€rkt: Menschen wollen (wieder) mehr GefĂŒhl der Unmittelbarkeit, der SpĂŒrbarkeit, der Haptik, der subjektiven Steuerbarkeit, des Innehaltens und des sich mit etwas intensiver Auseinandersetzens. All das sind Elemente, die ein Mitarbeitermagazin nicht nur vermittelt, sondern in sich trĂ€gt. Richtig gemacht kann die Leserin bzw. der Leser in eine Content- und Emotionswelt eintauchen, die Inhalte erklĂ€rt, die strukturiert, ausrichtet, beruhigt, Orientierung gibt, Gemeinschaft, Kraft und StĂ€rke vermittelt. Denn im Gegensatz zu anderen Instrumenten hat das Mitarbeitermagazin Platz, um Content richtig gut aufzubereiten, zu visualisieren und optimal zu textieren. Und kaum ein Kommunikationsmittel kann so viel WertschĂ€tzung transportieren wie ein (Mitarbeiter)Magazin: fĂŒr denjenigen, der im Inhalt vorkommt – und fĂŒr denjenigen, der das Magazin als LeserIn in HĂ€nden hĂ€lt.

Das optimale Erreichen von Social Peer Groups:

Menschliches Verhalten ist trocken gesagt ein Zusammenspiel aus Persönlichkeit und dem Umfeld. Daher ist fĂŒr die interne Kommunikation das familiĂ€re Umfeld der Belegschaft keine unwesentliche Stakeholdergruppe – im Gegenteil: Meinung zum Arbeitgeber, Reputation, Stimmung, Motivation: das alles wird nicht nur von den MitarbeiterInnen gebildet und beeinflusst, sondern in hohem Maße von deren Social Peer Groups. Das Mitarbeitermagazin ist richtig gemacht ein effektives und charmantes Instrument, auch die Familien der Belegschaft zu erreichen und grundlegend positiv reputationsbildend zu wirken, denn es kann im Gegensatz zu den meisten digitalen Tools, auch daheim aufliegen und so von den Familienmitgliedern durchgeblĂ€ttert und gelesen werden. Als Organisation sollte man heute in „Communities“ denken, die „Community“ der Mitarbeiter samt ihrem Umfeld sind erfolgskritische Stakeholder fĂŒr jede Organisation.

Einige Tipps, wie man ein Mitarbeitermagazin richtig macht

  • Das Magazin ist eine kommunikative Visitenkarte des Unternehmens. Achten Sie daher auf einen professionellen Auftritt im Corporate Design des Unternehmens, verstĂ€ndliche, korrekte Sprache und ein professionelles Layout, das Fotos (mit der richtigen Auflösung) den notwendigen Raum gibt, Texte leicht lesbar macht und die Seiten nicht ĂŒberfrachtet. Man muss ein Printprodukt gerne lesen wollen. Das ist so wie beim Essen: Eine Speise kann potentiell noch so gut schmecken, wenn sie nicht einladend prĂ€sentiert wird, wird niemand zugreifen.
     
  • Content is King: Bringen Sie relevante Themen und Inhalte in das Mitarbeitermagazin. Das heißt nicht, dass Sie keine betriebswirtschaftlichen Themen platzieren sollen – im Gegenteil. Das Mitarbeitermagazin ist ein Managementtool. Aber es kommt auch hier wie beim optischen und haptischen Eindruck auf die „Zubereitung“ an. Packen Sie vermeintlich trockene oder auch unangenehme Themenstellungen in ein Storytelling, verwenden Sie eine zielgruppenadĂ€quate Sprache, seien Sie authentisch, erklĂ€ren Sie schlĂŒssig, bringen Sie den Nutzen fĂŒr den Leser klar hervor, aber auch den Nutzen fĂŒr das Unternehmen – und damit indirekt wieder den Nutzen fĂŒr den Leser. Wenn es gelingt, komplexe Themen zu vereinfachen und so zu vermitteln, VerstĂ€ndnis und Commitment dafĂŒr auszulösen und die Unternehmensziele mit den persönlichen Zielsetzungen der MitarbeiterInnen zu verheiraten, dann hat man die StĂ€rke des Mitarbeitermagazins richtig ausgespielt.
     
  • Setzen Sie im Mitarbeitermagazin auf eine Dramaturgie und einen roten Faden: Knallen Sie Inhalte nicht einfach in das Magazin und machen so einen Content-Fleckerlteppich daraus, sondern machen Sie die Themen zu einer planbaren und nachvollziehbaren Lesereise fĂŒr die MitarbeiterInnen. Zeigen Sie ZusammenhĂ€nge auf, erklĂ€ren Sie immer wieder Grundlegendes (wie zum Beispiel die Vision eines Unternehmens oder seine Unternehmensziele) und personalisieren Sie Inhalte – indem Sie Dokus aus Unternehmensbereichen machen, verschiedenste Stilrichtungen nĂŒtzen – vom Bericht ĂŒber die Reportage zum Interview oder auch zum Kommentar. Diese Weite der Dramaturgie ist eine der wesentlichen StĂ€rken eines Mitarbeitermagazins, lassen Sie gerade diese StĂ€rken nicht links liegen.
     
  • Menschen, Menschen, Menschen: Zeigen Sie Menschen im Mitarbeitermagazin – aber nicht die â€žĂŒblichen VerdĂ€chtigen“ im Sinne der Unternehmensspitze. NatĂŒrlich muss der CEO oder GeschĂ€ftsfĂŒhrer zum Beispiel mit einem Editorial als Leitperson unbedingt in jeder Ausgabe des Mitarbeitermagazins zu Wort kommen. Und natĂŒrlich sollte immer wieder ein Interview mit der UnternehmensfĂŒhrung zu lesen sein, bei dem sich der Leser in der Rolle des Fragenden fĂŒhlt und so ĂŒber das Magazin in die direkte Interaktion mit dem CEO oder dem GeschĂ€ftsfĂŒhrer kommt. Aber integrieren Sie im Mitarbeitermagazin viele MitarbeiterInnen: mit Meinungen, Zitaten, mit ihren Erfolgen bei einem Projekt, mit ihren Tipps und RatschlĂ€gen usw. Zeigen Sie, dass Ihr Unternehmen ein starkes und vielseitiges Team ist. Oder lassen Sie wo passend auch Externe zu Wort kommen. Das erhöht die Akzeptanz, GlaubwĂŒrdigkeit und AttraktivitĂ€t Ihres Mitarbeitermagazins enorm.
     
  • Authentisch und ehrlich: Sie werden in einem Mitarbeitermagazin nicht QualitĂ€tsprobleme in der Produktion thematisieren, denn das könnte schneller negativ bei Ihren Kunden landen, als Ihnen lieb ist. Aber Sie können noch herausforderndere Ziele zur Sicherung Ihrer PremiumqualitĂ€t thematisieren und haben damit – mit positivem Drall – dieselbe Botschaft und Wirkung: „Wir mĂŒssen (immer) besser werden“. Achten Sie (auch) im Mitarbeitermagazin auf AuthentizitĂ€t: Ein Mitarbeitermagazin, das sich wie eine platte WerbebroschĂŒre liest oder das inhaltlich genau das Gegenteil der subjektiv erlebten RealitĂ€t vermittelt, kommt zurecht nicht an – wie ĂŒbrigens jede andere Kommunikationsmaßnahme auch nicht. Wenn Sie in einem Mitarbeitermagazin aber bspw. auch kritische Stimmen integrieren, hebt das nicht nur die GlaubwĂŒrdigkeit Ihres Magazins, sondern transportiert das Unternehmen als positives und konstruktives Kollektiv. So schadet es nicht, beim Bericht ĂŒber das Changeprojekt auch Mitarbeiter zu platzieren, die Vorbehalte und Ängste artikulieren, auf die dann im Bericht eingegangen wird. Oder Mitarbeiter zu Wort kommen zu lassen, die ihre ursprĂŒngliche Skepsis beschreiben, dann aber die positiven gemachten Erfahrungen mit dem Change erlĂ€utern o.Ă€. Pointiert gesagt: Kritische Inhalte mĂŒssen nicht negativ sein bzw. wirken – im Gegenteil. In kaum einem anderen internen Kommunikationsinstrument kann man das so gut und durchdacht berĂŒcksichtigen.
     
  • Themenlandschaft proaktiv planen und umsetzen: Inhaltsleere Mitarbeitermagazine sind bei bester Aufmachung öde und sinnlos. Achten Sie also auf eine professionelle Themensteuerung. NĂŒtzen Sie dazu die Breite Ihrer Organisation und holen Sie aus allen Bereichen Themen ein. Das schafft ĂŒbrigens nicht nur mehr VerstĂ€ndnis fĂŒr die Kommunikationsarbeit des Unternehmens, sondern wirkt sehr integrativ. Verbinden Sie die im Infoflow erhaltenen Themen mit den Unternehmens- und Kommunikationszielen, damit Sie letztlich das Mitarbeitermagazin zu einem Tool machen, das in die Unternehmensziele einzahlt. Denn das ist am Ende des Tages der ursprĂŒngliche Sinn des Mitarbeitermagazins.
     
  • Achten Sie auf die richtige Periodik: Ein Mitarbeitermagazin, das einmal oder zwei Mal jĂ€hrlich erscheint, spielt seine potentielle StĂ€rke nicht aus. Ideal sind vier Ausgaben pro Jahr: frĂŒh zu Jahresbeginn, im Mai/Juni, im September und im November. Lieber weniger Seiten pro Ausgabe, dafĂŒr vier Mal im Jahr, als eine Megaausgabe mit 40 Seiten, die zum Jahresende erscheint.
     
  • Senden Sie Ihr Mitarbeitermagazin zu den MitarbeiterInnen nach Hause: Nehmen Sie es so bewusst aus dem Produktions- und Businessprozess heraus. Öffnen Sie es so bewusst fĂŒr die Familien, machen Sie es so bewusst zu einer wertschĂ€tzenden Geste fĂŒr das Umfeld – bis hin zu Ihren Pensionisten, die eine nicht unwesentliche Multiplikatorenrolle fĂŒr das Unternehmen einnehmen können.
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In 3 Schritten zum Support

  1. IHRE THEMENSTELLUNG: Sie beschreiben uns pointiert Ihre Herausforderung oder Ihr konkretes Projekt. Per Mail oder in einem persönlichen oder virtuellen GesprĂ€ch.
  2. UNSER EXPERTENFEEDBACK: Ein Experte des cs2 Teams skizziert in einem Paper, mit welcher Vorgehensweise Sie aus unserer Expertise zu einem optimalen Ergebnis kommen können. Das Paper ist fĂŒr Sie unverbindlich und kostenlos.
  3. BEI INTERESSE PERSÖNLICHES GESPRÄCH: In einem persönlichen Termin (analog oder virtuell) diskutieren Sie mit einem Experten des cs2 Teams die vorgeschlagene Vorgehensweise, die nĂ€chsten Schritte und die damit verbundene Investition.

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