/ Krisenkommunikation

Die Krise als Dauerzustand – und was KommunikatorInnen tun müssen

MMag. Dr. Peter Weixelbaumer
Strategie & Consulting, CEO cs2 Communication & Strategy Services

Eine Krise ist pointiert definiert der Höhe- oder Wendepunkt einer gefährlichen Entwicklung.1 In ihrem subjektiven Empfinden hat eine Krise zwei Ausprägungen: Sie wird einerseits als disruptives Ereignis wahrgenommen. Und disruptive Ereignisse wiederum als Krisen. Die zweite subjektive Ausprägung ist jene des „existentiell Bedrohlichen“, der „Unausweichlichkeit“, des „Unbeherrschbaren“.

Unsere Welt wirkt für viele genau so – und das quasi ohne Unterbrechung. Immer mehr Menschen befinden sich so im subjektiven Dauerkrisenmodus. Vom empfundenen Bedrohungs- und Risikoszenario ist es dann nur mehr ein kleiner Schritt zur empfundenen Gefahr. Und damit zur Angst.

Stillstand oder Fortschritt?

Krisenkommunikation, Symbolbild 3 Affen auf Bank
Pixabay

(Verdrängte) Angst, Ohnmacht und Druck beeinflussen nicht nur Denkmuster, sondern auch Verhaltensweisen. Und spätestens hier ist der Punkt erreicht, an dem KommunikatorInnen von einer Beobachter- in eine Gestalter- und Führungsrolle springen müssen. Denn das Lebensgefühl – sei es Angst und Krisenmodus oder sei es positives Weltbild und proaktiver Gestaltermodus – beeinflussen nicht nur das jeweilige Individuum, sondern durch sein Verhalten in hohem Maße Vitalität, Performance, Wettbewerbsfähigkeit und Visionskraft der jeweiligen Organisation: entweder hemmend und reduzierend oder fördernd und stärkend. Was für ein Unterschied!

Was man noch aus Krisen lernen kann, können Sie hier nachlesen.

Eine der grundlegenden Aufgaben eines Kommunikators besteht darin, seine Organisation nicht nur optimal am Laufen zu halten, sondern zu ihrer vitalen positiven Weiterentwicklung, zu ihrem soliden Wachstum beizutragen. Die Rahmenbedingungen erfordern es, dass ein Kommunikator dafür heute breiter denkt und agiert.

6 Impulse für Kommunikatoren in Krisenzeiten

  • Struktur schafft Sicherheit
    Machen Sie durch Ihre Unternehmenskommunikation das Leben Ihrer Belegschaft planbarer, absehbarer, strukturierter und dadurch auch sicherer und sorgenfreier.
     
  • „Wir haben einen Plan“
    Richten Sie Ihre Organisation mit einem Leitbild, mit einer Mission, einer Vision und Werten aus. Vermitteln Sie, wie das Unternehmen die Herausforderungen der Zukunft – gemeinsam mit der Belegschaft – schultern wird.
     
  • Vertrauen nimmt Ängste, stabilisiert und positiviert
    Achten Sie darauf, dass Ihre Kommunikation authentisch ist und Ihre Botschaften von der Führungscrew, allen voran der First Line, auch gelebt und umgesetzt werden. Je vertrauensvoller eine Organisation wahrgenommen wird, desto resilienter ist die Belegschaft.
     
  • Der CEO ist Leader, Vorbild – und Mensch
    Integrieren Sie Ihr Top-Management gezielt in die interne und externe Kommunikation – persönlich, medial, digital. Stellen Sie die Unternehmensthemen in den Fokus, aber lassen Sie ihn authentisch und menschlich wirken. Zeichnen Sie auch Meinungen pointiert heraus, lassen sie ihn Inhalte zu Mission, Vision und Werten vermitteln und vorleben. Ein profilierter CEO schafft Ausrichtung, vermittelt Sicherheit und stärkt die Loyalität mit dem Unternehmen.
     
  • Sorgen Sie für eine hohe Kommunikationsdichte
    Machen Sie Ihre Belegschaft von Mitarbeitern zur Community der Organisation. Integrieren Sie sie in einen konsequenten und mit relevanten Inhalten gespickten Kommunikationsprozess. Geben Sie ihnen dabei auch selbst eine Rolle – in den internen Medien, bei Diskussionsrunden usw. Verknüpfen Sie analog und digital, nützen Sie die Stärke und Vermittlungskraft eines Mitarbeitermagazins mit der Schnelligkeit und Pointiertheit des Intranets oder der MitarbeiterApp. Eine hohe Dichte an als relevant und valide wahrgenommener Kommunikation wirkt wiederum stabilisierend, Sicherheit und Sinn stiftend.
     
  • Konditionieren Sie Dynamik (und Flexibilität) als positive Faktoren
    Menschen wollen Sicherheit. Menschen wollen aber auch wachsen, sich weiterentwickeln, sich beweisen. Risiko und Gefahr können so im Umkehrschluss auch die Türe für Neues, für Besseres, für Positives sein. Schaffen Sie in der Kommunikation und generell in der Unternehmenskultur eine Fehler- und Versuchskultur, die Ideen, Neues, Innovationen fördert und gleichzeitig für hohe Qualität bürgt. So nehmen Sie, in einem als gesichert wahrgenommenen Umfeld, Teilaspekten, der als ad hoc riskant wahrgenommenen Welt, das Negative bzw. die Schärfe und verkehren es ins Positive.

Mehr zum richtigen Umgang des Top-Managements mit Krisen erfahren Sie hier

Die Kommunikation nimmt also eine Schlüsselrolle ein, wie Organisationen vor, in und mit Krisen umgehen. Und das nicht nur in Corona-Zeiten.

Haben Sie dazu Anmerkungen oder Rückfragen? Dann freue ich mich auf Ihre Nachricht: office@cs2.at

1: de.wikipedia.org/wiki/Krise

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