/ Krisenkommunikation

Aufwachen und durchstarten: Der Aufschwung kommt!

MMag. Dr. Peter Weixelbaumer
Strategie & Consulting, CEO cs2 Communication & Strategy Services

Kein heute lebender Mensch hat eine Krise wie die Coronakrise schon einmal erlebt: Der Umgang damit war daher aus vielerlei Hinsicht Neuland. Der erfolgreiche Exit daraus ist es aber nicht – auch wenn viele so tun.

cs2, Symbolbild Tacho
Pixabay

Krisensituationen lösen oftmals eine gewisse Apathie, Fatalismus und Orientierungslosigkeit unter Menschen aus. Und damit auch unter Organisationen. In der Krisenforschung wird das Phänomen diskutiert, dass Menschen eine Katastrophe wie in Zeitlupe erleben und ihre Reaktion entsprechend verlangsamt ist. Dabei wäre gerade dann ein agiles, rasches und trotzdem überlegtes Vorgehen (überlebens)entscheidend.

Mit Fortdauer einer Krisensituation treten eine gewisse Routine im Umgang damit und ein gewisser Gewöhnungseffekt ein. Automatismen und Konditionierungen haben längst auch in unsere Verhaltenswelt in der Coronakrise ihren fixen Platz: der Griff nach der FFP2-Maske, wenn man das Haus oder das Auto verlässt, um einkaufen zu gehen. Ein Händeschütteln zur Begrüßung ist als kulturell verankertes Ritual verhaltensprogrammatisch gelöscht. Das persönliche Abstands-Radar ist auf einen Mindestabstand von einem Meter zu anderen Personen außerhalb der Familie eingestellt. Die Desinfektionsinseln in Unternehmen und Geschäften werden im Vorbeigehen automatisch genützt. U.v.m.

Ähnlich ist es im betrieblichen Umfeld. Prozesse und Abläufe sind verlangsamt – auch, aber nicht notwendigerweise nur wegen der Corona-Präventionsmaßnahmen: Große Organisationen haben einen Kostenstopp ausgerufen, um eventuellen Umsatzeinbrüchen vorzubauen und so finanztechnisch bestmöglich durch die Krise zu kommen. Entscheider sind konditioniert, möglichst keine Sachkosten auszulösen und Maßnahmen auf kunden-, produktions- und systemkritische Umfänge zu fokussieren. Das löst allerdings zwangsläufig ein defensives Organisationsverhalten aus: eine Marktoffensive, eine Innovationsoffensive, eine Produktoffensive oder eine Motivationsoffensive sind damit nicht vereinbar. Sorry!

Das Problem dabei ist: Wenn ein defensiver Markt auf defensive Unternehmen trifft, dann hat das im ersten Moment keine gröberen Auswirkungen. Wenn sich aber der Markt dreht und ein Unternehmen defensiv bleibt, dann entsteht ein Vakuum, das der Markt selbst und umtriebige andere Anbieter vehement zu füllen versuchen. Unternehmen, die zu lange auf der Bremse stehen, verbremsen sich also den Aufschwung selbst. Gleichzeitig ist genau diese frühe Phase eines Konjunkturaufschwunges eine riesige Chance für agile Unternehmen, deutlich besser als andere aus der Krise zu kommen, zu wachsen und ihren Marktanteil zu erhöhen.

Der Switch von Defensive in Offensive geht aber nicht „auf Knopfdruck“. Denn in einer Krise hat sich in den Organisationen ein gewisses Beharrungsvermögen gebildet: Wer spart setzt weniger Maßnahmen um, hat dadurch aber auch weniger Arbeit – und weniger Druck. Wer durch Kurzarbeit und Homeoffice über Monate im Stand-by-Modus gefahren ist, empfindet die Rückkehr eines vollen, leistungsorientierten Arbeitstages eventuell sogar als Rückschritt. Lieferketten brauchen eine gewisse Vorlaufzeit, um wieder voll belastbar und leistungsfähig zu werden. Also bildlich gesprochen: Ein Unternehmen ist wie ein Verbrennungsmotor. Nach dem Kaltstart braucht er einige Zeit, bis er mit Betriebstemperatur volle Leistungsfähigkeit erlangt hat. Oder haben Sie schon einmal versucht, ein Auto nach dem Kaltstart aus dem Stand heraus mit Vollgas zu beschleunigen? Das wird nix.

Darum heißt es für das Management frühzeitig, die eigene Organisation wieder auf Touren und auf Betriebstemperatur zu bringen, damit die Beschleunigung in den Aufschwung mit voller Kraft erfolgen kann:

  • Bringen Sie schon während der Krise Ihre Unternehmensziele, Ihre Strategie und Ihre Strukturen und Prozesse auf Vordermann. Wer mit Reformen beim Aufschwung beginnt, ist definitiv viel zu spät dran!
  • Setzen Sie schon in der Krise auf eine konsequente interne Kommunikation die vermittelt: Das sind die Maßnahmen, die wir zur Krisenbewältigung umsetzen. Das ist unsere Unternehmensvision 2030. Das sind unsere Ziele, das ist unsere (neue) Strategie, wie wir die Vision und die Ziele erreichen werden. Wir haben einen Plan, wir wissen, wie es geht.
  • Stellen Sie einen Zusammenhang zwischen den persönlichen Zielen der MitarbeiterInnen und den Unternehmenszielen her. Viel zu selten ist transparent, dass sie sich gegenseitig pushen (können) – gilt immer, vor allem aber auch in und nach Krisenzeiten.
  • Definieren Sie frühzeitig „Hochlauf-Budgets“ und „Hochlauf-Kapazitäten“ und verknüpfen Sie diese mit Maßnahmen und einer Zeitplanung. Wenn hier in der Organisation keine Klarheit herrschen, ist die Gefahr groß, dass Maßnahmen viel zu spät bzw. falsch priorisiert gesetzt werden.
  • Starten Sie eine interne Kommunikationsoffensive zu den Chancen und Möglichkeiten der nächsten Monate und wie das Unternehmen diese nützen möchte.
  • Erhöhen Sie – zumindest temporär – die Anwesenheitszeiten in der Organisation und lassen Sie die Belegschaft die gemeinsame Stärke des Teams und die Aufbruchsstimmung spüren.
  • Sobald die Coronasituation es zulässt: Organisieren Sie ein Zukunftsfest, in dem Sie die positive Energie, den Optimismus und die Lebensfreude der Menschen adressieren und fördern und in dem der Taten- und Erfolgsdrang des Unternehmens klar spürbar und ersichtlich wird.
  • Richten Sie von allen im Unternehmen den Blick klar nach vorne aus: Es geht nicht mehr um Vergangenheitsbewältigung, sondern um die erfolgreiche Gestaltung der Zukunft – und das genau hier und jetzt, in der Gegenwart!
  • Aktivieren Sie ihre Führungscrew – als CEO, Geschäftsführer oder Unternehmenseigentümer alleine werden Sie die Aufbruchsstimmung nicht (nachhaltig) erzeugen und fördern können.

Business as usual wird Ihre Organisation also nicht auf Hochtouren bringen, es braucht eine klar durchdachte und strukturierte Vorgehensweise – die Initialzündung dafür und der Anschub müssen vom Topmanagement kommen! In diesem Sinne: Ladies and Gentlemen, start your engines!

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IN 3 SCHRITTEN ZUM SUPPORT

  1. IHRE THEMENSTELLUNG: Sie beschreiben uns pointiert Ihre Herausforderung oder Ihr konkretes Projekt. Per Mail oder in einem persönlichen oder virtuellen Gespräch.
  2. UNSER EXPERTENFEEDBACK: Ein Experte des cs2 Teams skizziert in einem Paper, mit welcher Vorgehensweise Sie aus unserer Expertise zu einem optimalen Ergebnis kommen können. Das Paper ist für Sie unverbindlich und kostenlos.
  3. BEI INTERESSE PERSÖNLICHES GESPRÄCH: In einem persönlichen Termin (analog oder virtuell) diskutieren Sie mit einem Experten des cs2 Teams die vorgeschlagene Vorgehensweise, die nächsten Schritte und die damit verbundene Investition.

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